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(2019) Die Geburt des Bewusstseins, Dordrecht, Springer.

Das frühkindliche Bewusstsein

Hugo Lagercrantz

pp. 103-122

Neugeborene Säuglinge erfüllen mehrere Kriterien für ein Bewusstsein: Sie sind wach und sich ihrer selbst und ihrer Umgebung bewusst, sie imitieren, haben Gefühle und empfinden Freude. Sie können auch mehrere Sinnesmodalitäten wahrnehmen und verknüpfen. Sowohl Vokale als auch Sprachrhythmen und Melodien, die sie vor der Geburt gehört haben, bleiben ihnen in Erinnerung. Aber sie können weder sprechen, noch sich an Erlebtes erinnern oder Pläne für die Zukunft schmieden. Es gibt eine zwei Monate dauernde revolutionäre Phase, in der Säuglinge beginnen, mit Lächeln, Handbewegungen und Gurren zu reagieren. Spontanes Weinen wird seltener, und die Kleinen lassen sich trösten. Ab einem Alter von fünf Monaten lässt sich die bewusste Wahrnehmung von Gesichtern durch Aufzeichnung ereigniskorrelierter Potenziale (ERP) demonstrieren. Das Wiedererkennungsgedächtnis bezüglich vergangener Ereignisse wird mit zwei Monaten aktiv. Nach sechs Monaten ist das Arbeitsgedächtnis ausgebildet. In diesem Alter sind Kinder zudem in der Lage, Gesichter zu erkennen, was auf die Aktivierung der sogenannten Großmutterneuronen hinweist. Auch die Handlungsziele anderer Menschen können sie nun mitunter vorhersehen.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-662-58223-7_7

Full citation:

Lagercrantz, H. (2019). Das frühkindliche Bewusstsein, in Die Geburt des Bewusstseins, Dordrecht, Springer, pp. 103-122.

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