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217625

(2019) Zur Kritik der regressiven Vernunft, Dordrecht, Springer.

Zum Begriff der Aufklärung in der Dialektik der Aufklärung

Gunzelin Schmid Noerr

pp. 23-38

Der für das Buch zentrale Begriff der Aufklärung wird hinsichtlich seiner ideengeschichtlichen Herkunft und Anwendung, seines Begriffsinhalts und Begriffsumfangs untersucht. Horkheimer und Adorno verwenden einen strukturellen, historisch entgrenzten Aufklärungsbegriff, der an Max Weber anschließt, ohne doch dessen heroisch-resignativer Feststellung der Verflüchtigung normativer Vernunft zu folgen. Der zur Aufklärung komplementäre Begriff des Mythos steht als kritisch-reduktionistischer in der Tradition von Xenophanes über Vico bis zu Marx. Er bezeichnet die Verstricktheit der Menschheit in bloße ‚Naturgeschichte". Die These der Dialektik der Aufklärung, dass der Faschismus ebenso konträr zur Aufklärung steht wie auch ihr Erbe ist, wird im Vergleich mit den Faschismus-Deutungen von Plessner und Sternhell profiliert, die den Faschismus in die Tradition der Gegenaufklärung einreihen.. Dagegen handelt es sich in der dialektischen Konzeption Horkheimers und Adornos um eine "Krankheit" der Vernunft, die in der Depotenzierung ihrer emanzipatorischen Ideale und im Siegeszug der instrumentellen Vernunft besteht, die zugleich dem politischen Irrationalismus auf fatale Weise Raum gibt.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-658-22411-0_2

Full citation:

Schmid Noerr, G. (2019)., Zum Begriff der Aufklärung in der Dialektik der Aufklärung, in G. Schmid Noerr & E. Ziege (Hrsg.), Zur Kritik der regressiven Vernunft, Dordrecht, Springer, pp. 23-38.

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